Die Ursachen von Morbus Alzheimer sind noch nicht vollständig erforscht. Es steht aber fest, dass ein Zusammenspiel aus mehreren Faktoren eine Rolle spielt. Der wesentlichste Risikofaktor ist das Alter. Je älter der Mensch ist, desto größer sein Risiko, an einer Demenz wie z. B. Alzheimer zu erkranken. Weitere Risikofaktoren sind eine geringe Schulbildung und soziale Kontaktarmut.
In manchen Familien liegt eine seltene genetische Veranlagung für eine erbliche Variante von Alzheimer vor. Die Betroffenen erkranken meist noch vor dem 60. Lebensjahr. Darüber hinaus spielen Eiweißablagerungen, sogenannte Plaques, eine Rolle bei der Entstehung von Morbus Alzheimer.
Von Bedeutung als Ursache von Morbus Alzheimer ist eine bestimmte Form der Regulierung von Blutfett. Diese fördert die Anlagerung von Beta-Amyloid in der grauen Gehirnsubstanz. Beta-Amyloid ist ein Eiweiß, das schwer löslich ist. Man spricht auch von senilen Plaques. Beta-Amyloid entsteht durch Spaltung eines größeren Eiweißes, dessen Aufgabe noch nicht genau bekannt ist. Der zentrale Amyloid-Kern wird umlagert von
Bei vielen Alzheimer-Patienten lagert sich das Beta-Amyloid auch an den Blutgefäßwänden ab, was die Sauerstoffversorgung des Gehirns verschlechtert. Warum sich das Beta-Amyloid krankhaft vermehrt, ist noch nicht klar. Es kommt auch bei Gesunden im Körper vor.
Ferner kommt es noch zu Plaques (Ablagerungen) im Gehirn, die faserförmig sind. Es handelt sich um die sogenannten Neurofibrillenbündel. Diese setzen sich aus abnormen, verklumpten Eiweißen zusammen, die Tau-Protein heißen. Dies führt zum Absterben von Nervenzellen und zur Verminderung der Synapsen. Das Tau-Protein kommt auch in der gesunden Zellstruktur vor, wird jedoch bei Alzheimer mit zu vielen Phosphatgruppen behängt. Dies führt dazu, dass in der Zelle die Prozesse des Transports und der Stabilität gestört werden, was schließlich die Zelle absterben lässt.
Die Botenstoffe im Gehirn sind bei Morbus Alzheimer verändert. Diese sogenannten Neurotransmitter befinden sich bei Alzheimer in einer anderen Konzentration. Dies betrifft in erster Linie Glutamat und Azetylcholin. Beide sind wichtig für die Nervenzellfunktion und die Informationsübertragung zwischen Neuronen. Wenn Nervenzellen in bestimmten Gehirnbereichen absterben, entsteht ein Mangel an Azetylcholin und ein Überschuss an Glutamat.
Das Risiko, an Morbus Alzheimer zu erkranken, ist bei Verwandten ersten Grades eines Betroffenen erhöht. Verschiedene Gene begünstigen in diesem Fall eine höhere Alzheimer-Wahrscheinlichkeit. In seltenen Fällen ist Alzheimer fest in den Genen verwurzelt. Diese Erkrankung tritt schon ab dem 30. Lebensjahr auf. Man kann ein solches Gen an seine Kinder weitergeben. Der genetische Test, der dies nachweist, ist umstritten, zumal keine medizinischen Möglichkeiten bestehen, Alzheimer sicher zu verhindern.
Fedor Singer